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Volksbanken und Raiffeisenbanken legen bei Mitgliedern, Krediten und Einlagen deutlich zu

Dr. Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband
BWGV

Der Mitgliederboom bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg ist ungebrochen: Im Jahr 2015 haben die Genossenschaftsbanken 57.000 Mitglieder hinzugewonnen. Damit sind nun 3,69 Millionen Baden-Württemberger Mitglied und somit Teilhaber einer Volksbank oder Raiffeisenbank. Seit der Finanzmarktkrise 2008 hat die Zahl der Mitglieder bei Genossenschaftsbanken allein im Südwesten um mehr als 400.000 zugelegt. Auch die Kundeneinlagen und die Kredite an Privatpersonen sowie an Unternehmen sind im abgelaufenen Geschäftsjahr bei den genossenschaftlichen Instituten deutlich gestiegen. „Dies ist ein sehr starker Vertrauensbeweis für die genossenschaftlichen Banken und ihr einzigartiges Geschäftsmodell, das auf Nähe, Regionalität, Solidität und Vertrauen basiert. Wir sind die anderen Banken, die verlässlichen und fairen Finanzpartner für die Menschen und Unternehmen vor Ort“, sagt Präsident Dr. Roman Glaser auf der Jahrespressekonferenz des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) im Stuttgarter GENO-Haus.          

„Wir sind für die Menschen und mittelständischen Unternehmer da – in guten und ganz besonders auch in schwierigeren Zeiten, wie sich in der Finanzmarktkrise 2008 und der Zeit danach eindrucksvoll gezeigt hat“, verdeutlicht Glaser. Mit einem Plus von fast 4,6 Milliarden Euro haben die Genossenschaftsbanken 2015 deutlich mehr Kredite zur Verfügung gestellt als noch im Vorjahr. Dadurch kletterten die Kundenforderungen um stolze 5,5 Prozent auf 87 Milliarden Euro. Das Wachstum geht gleichermaßen auf private Kredite sowie auf Kredite für die mittelständische Wirtschaft zurück. Insgesamt legte das Kundenkreditvolumen (Kundenforderungen plus Bürgschaften) um 5,0 Prozent auf 91,6 Milliarden Euro zu. „Wir sorgen für Wertschöpfung in den Regionen und werden unserer realwirtschaftlichen Verantwortung aus voller Überzeugung gerecht. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sind eine zentrale Stütze für die mittelständische Wirtschaft in den ländlichen Regionen, aber auch in den Ballungsräumen“, sagt der BWGV-Präsident. Die Kredite der Genossenschaftsbanken an Unternehmen haben um 5,2 Prozent auf 33,5 Milliarden Euro zugelegt, die an Privatpersonen sogar um 5,8 Prozent auf 51,7 Milliarden.

Genossenschaftsbanken sind solide kapitalisiert

Wie schon in den Vorjahren haben die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Jahr 2015 ihre Kernkapitalquote weiter gesteigert. Sie liegt nun im Durchschnitt bei 14,6 Prozent (plus 4,3 Prozent). In absoluten Zahlen haben die genossenschaftlichen Banken in Baden-Württemberg ihr Kernkapital (Geschäftsguthaben der Mitglieder und Rücklagen) um 7,8 Prozent auf gut 11,6 Milliarden Euro erhöht, das haftende Eigenkapital stieg um 3,6 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro. „Die Genossenschaftsbanken sind solide kapitalisiert“, betont BWGV-Präsident Glaser.

Kunden haben großes Vertrauen in das Geschäftsmodell

Auch an der Entwicklung der Kundeneinlagen ist zu erkennen, wie sehr die Menschen dem genossenschaftlichen Geschäftsmodell vertrauen – trotz der aktuell extrem niedrigen Zinsen am Markt: Die Einlagen sind mit einem Plus von 4,2 Prozent auf 109,3 Milliarden Euro merklich gestiegen. Während es bei den Termineinlagen (minus 10,1 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro) marktbedingt deutliche Rückgänge gab, legten die täglich fälligen Kundeneinlagen (plus 11,2 Prozent auf 64,3 Milliarden Euro) stark zu. Etwa stabil blieben die Spareinlagen (minus 1,2 Prozent auf 35,4 Milliarden Euro). Das außerbilanzielle Kundenanlagevolumen stieg um 8,4 Prozent auf 80 Milliarden Euro. Dieser Zuwachs war durch die über das Gesamtjahr 2015 positive Entwicklung an den Börsen getrieben, aber auch durch den erhöhten Bestand an Bauspareinlagen und Zuwächse bei Immobilien- und Aktienfonds. „Genossenschaftsbanken werden geschätzt, weil sie anders sind als andere Kreditinstitute. Wir verbinden wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung – und das schon seit mehr als 150 Jahren. Die Kunden vertrauen uns“, begründet Glaser die sehr ordentlichen Zahlen für das Jahr 2015.

Klare Absage an eine europäische Einlagensicherung

Aber auch die enorme Sicherheit der Einlagen bei Genossenschaftsbanken ist zentral für die Mitglieder und Kunden: Die bundesweite Sicherungseinrichtung der Volksbanken und Raiffeisenbanken besteht schon seit mehr als 80 Jahren – und in dieser Zeit hat noch nie ein Kunde auch nur einen Cent oder Pfennig seiner Einlagen verloren. Entsprechend lehnt Glaser im Einklang mit der gesamten genossenschaftlichen FinanzGruppe und im Übrigen auch mit den Sparkassen in Deutschland jede Form der Vergemeinschaftung der Einlagensicherung in der Eurozone ab. „Die Europäische Kommission setzt das Vertrauen der Sparer aufs Spiel. Mit einer europäischen Einlagensicherung müssten Volksbanken und Raiffeisenbanken und deren Kunden für andere europäische Banken – mit zum Teil riskanten Geschäftsmodellen – haften. Das geht auf Kosten der Bankkunden in Deutschland“, sagt der BWGV-Präsident. Bei ihrer Kritik an den EU-Plänen erhalten die Genossenschaftsbanken in Baden-Württemberg auch die Rückendeckung der Bundes- und Landespolitik sowie von Wirtschaftswissenschaftlern und der Deutschen Bundesbank.

Einlagen bei Genossenschaftsbanken zu 100 Prozent abgesichert

Der EU-Gesetzgeber hat bei der Bankenunion eine Einlagensicherung integriert und schreibt harmonisierte Mindeststandards in allen EU-Ländern vor. Viele Länder in Europa müssen erstmalig eigene Einlagensicherungssysteme installieren, die den Schutz der Einleger bis zu 100.000 Euro garantieren. Bisher liegt es in der Verantwortung jedes Mitgliedsstaates, seine Sicherungssysteme auf- und auszubauen. Die Institutssicherung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Deutschland sichert schon seit vielen Jahrzehnten jede einzelne Genossenschaftsbank in Deutschland komplett ab und damit auch 100 Prozent aller Kundeneinlagen – ohne jegliche Begrenzung. „Das bleibt auch in Zukunft so“, betont Glaser.

Regulatorik: BWGV fordert mehr Augenmaß und Proportionalität

Beim wichtigen Thema Bankenregulierung spricht sich der Genossenschaftsverband für die Rückkehr zu einer Politik mit mehr Augenmaß aus. Gerade die verlässlichen kleinen und mittleren Institute dürften nicht durch übertriebene bürokratische Belastungen in Schwierigkeiten gebracht werden. „Wir nehmen erfreut zur Kenntnis, dass bei einigen politischen Entscheidungsträgern das Bewusstsein für Defizite bei der europäischen Regulierung gewachsen ist“, sagt BWGV-Verbandsdirektor Gerhard Schorr mit Blick auf eine Initiative im Europäischen Parlament, die im September gestartet ist, um die bisherige Regulatorik kritisch zu bewerten und die Möglichkeiten für eine bessere Differenzierung und tatsächliche Proportionalität zu etablieren. „Diese Initiative greift einen Gedanken auf, den wir sehr unterstützen. So sind im europäischen Kontext nahezu alle Genossenschaftsbanken kleine und mittlere Banken. Es muss eine klare Differenzierung in der Regulatorik erfolgen“, betont Schorr. Denn gerade kleine und mittlere Institute, wie es die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Deutschland sind, würden durch die derzeitigen administrativen Aufgaben wie Dokumentationspflichten, Anlegerschutzvorgaben, das Melde- und Beauftragtenwesen weit über Gebühr belastet.

Volksbanken und Raiffeisenbanken schaffen regionale Wertschöpfung

„Die Ertragslage der Volksbanken und Raiffeisenbanken war trotz der schwierigen Rahmenbedingungen 2015 zufriedenstellend“, berichtet Glaser weiter. Das Betriebsergebnis vor Risiko blieb stabil bei 1,28 Milliarden Euro. Dahinter standen ein um 0,8 Prozent gestiegener Zinsüberschuss von 3,0 Milliarden Euro sowie ein um 5,8 Prozent höherer Provisionsüberschuss von 971 Millionen Euro. Als Jahresüberschuss erwarten die baden-württembergischen Genossenschaftsbanken rund 500 Millionen Euro (minus 7,2 Prozent). Die Ertragssteuern, die die genossenschaftlichen Institute in Baden-Württemberg für das Jahr 2015 an die öffentliche Hand bezahlen, gehen entsprechend leicht um 2,5 Prozent auf 349 Millionen Euro zurück.

Über den großen Wert der genossenschaftlichen Kreditinstitute für den Standort Deutschland und ganz besonders für ihre jeweiligen Regionen geben einige Kennzahlen Auskunft: Neben der bereits erwähnten Steuerzahlung der Volksbanken und Raiffeisenbanken an Bund, Land und Gemeinden fließen etwa 1,34 Milliarden Euro an Löhnen und Gehältern an die Mitarbeiter der Institute. Diese bezahlen jährlich etwa 323 Millionen Euro an Steuern und verfügen über eine Kaufkraft von 694 Millionen Euro, die zum großen Teil direkt in die Region zurückfließen. Ebenfalls in die Regionen gehen 109 Millionen Euro, die die Banken jährlich in Erhalt und Ausbau ihrer Geschäftsstellen investieren, und 52 Millionen Euro pro Jahr an Geld- und Sachspenden für Vereine und soziale Einrichtungen. „Unsere Banken sorgen für massive regionale Wertschöpfung – Jahr für Jahr und aus voller Überzeugung“, betont BWGV-Präsident Glaser.  

Genossenschaftsbanken machen sich fit für die Zukunft

[IJDG_Aktionszeichen_Blaugrau_AufWeiss] Vor dem Hintergrund der Niedrigzinsen wird das Thema Beratung immer wichtiger. „In der kompetenten und vertrauensvollen Beratung liegt die Stärke unserer Banken, die traditionell sehr nahe an den Menschen und mittelständischen Unternehmen sind“, verdeutlicht Glaser. Hierbei wollen die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg ihr Angebot weiter ausbauen und verbessern. Bei der genossenschaftlichen Beratung verfolgen die Institute einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem die individuellen Ziele und Wünsche der Mitglieder und Kunden immer im Mittelpunkt aller geschäftspolitischer Überlegungen stehen. „Deshalb werden die Beratungsinhalte und Beratungsprozesse kontinuierlich verbessert“, sagt Glaser. Daneben optimieren die Volksbanken und Raiffeisenbanken stetig die digitalen Zugangswege zur Bank wie das Online-Banking, Geldautomaten und die VR-BankingApp für Smartphones und Tablets. Das große Stichwort dabei heißt: Omnikanalkompetenz. Aber auch die persönliche und vertrauensvolle Betreuung und Beratung in den mehr als 2.350 Filialen vor Ort bleibt ein ganz zentrales Standbein der genossenschaftlichen Banken.

Weiterhin hohe Auszubildenden-Quote

Die Bilanzsumme der 206 (Vorjahr: 213) Volksbanken und Raiffeisenbanken erhöhte sich um 3,9 Prozent auf 145,6 Milliarden Euro. Die Zahl der Bankstellen (inklusive SB-Stellen) hat sich leicht auf 2.954 (minus 82) verringert. Die Zahl der Mitarbeiter ging um 244 auf 23.717 zurück (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Aktuell arbeiten 2.382 Auszubildende (minus 48) bei den Instituten, was einer Azubi-Quote von zehn Prozent entspricht.

Präsentation

Jahrespressekonferenz der Volksbanken Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg

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Kennzahlen

Kennzahlen der Volksbanken Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg

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