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Wirtschaft vor Ort

Bauklötze im Kindergarten
Fotolia

Genossenschaften befinden sich im Aufwind. In den vergangenen zehn Jahren sind unter dem Dach des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands rund 190 neue Genossenschaften allein in Baden-Württemberg entstanden. Die Rechts- und Unternehmensform der eingetragenen Genossenschaft (eG) wird dabei insbesondere von neuen Branchen und Zukunftsmärkten genutzt. 

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der demografische Wandel und der steigende Wunsch nach regionaler Partizipation bringen neue Herausforderungen für die Gestaltung der „Wirtschaft vor Ort“ mit sich. Der BWGV setzt sich dafür ein, gemeinsam mit seinen Mitgliedern und mit Partnern aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik zukunftsfähige genossenschaftliche Konzepte für die Region zu entwickeln und zu unterstützen.

Zahlreiche Neugründungen im Bereich regenerativer Energien, innerhalb des Pflege- und Gesundheitssektors, im Bildungsbereich oder zur Sicherstellung einer lebendigen Dorfstruktur sind gelebtes Zeichen dafür, wie sehr die Genossenschaft auf die Zukunft ausgerichtet ist.

 

Mobilität, WohnenPLUS, Energie, Gesundheit, Bildung: Genossenschaften in der Wirtschaft vor Ort

Diese Seite gibt einen Überblick zu genossenschaftlichen Lösungen in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Quartiersentwicklung, Bildung, Energie und Mobilität und soll gleichzeitig Denkanstöße und Impulse setzen mit der übergeordneten Frage, wie sich gemeinsam mehr erreichen lässt.

Broschüre: Wirtschaft vor Ort - Vielfalt genossenschaftlicher Modelle in der Daseinsvorsorge und der Quartiersentwicklung
Wirtschaft vor Ort

Vielfalt genossenschaftlicher Modelle in der Daseinsvorsorge und der Quartiersentwicklung

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Film:

„Die Dividende der Genossenschaft ist ein Stück Heimat“, so fasst Christian Skrodzki, Mitbegründer der Leutkircher Bürgerbahnhof eG, den Reiz der Unternehmensform für ihre Mitglieder zusammen. Und dieser Satz lässt sich auf alle der insgesamt sieben im Film vorgestellten Genossenschaften anwenden. Vom Hallenbad über E-Mobilität, eine Kreativgenossenschaft, Pflegedienstleistern und kulturellen Einrichtungen bis zu Elektrizitätserzeugern: Die Vielfalt ist ebenso ein Markenzeichen der Genossenschaften wie der Wunsch, Menschen zu beteiligen, als Bürger selbst aktiv zu werden und Verbundenheit zur Heimat zu leben.

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Wohnen PLUS

Neue, innovative Ansätze der ganzheitlichen Quartiersentwicklung können dazu beitragen, lebenswerte und ökologisch nachhaltige Wohn- und Arbeitswelten zu schaffen. Mithilfe des genossenschaftlichen Modells können vielseitige Angebote der erweiterten Daseinsvorsorge bei der Konzeption oder Weiterentwicklung von Quartieren berücksichtigt werden. Das reicht von Betreuungs- und Dienstleistungsangeboten über die ärztliche Versorgung sowie Konzepte einer nachhaltigen Energieversorgung und Verkehrsinfrastruktur bis zur Schaffung von Co-Working-Spaces und der Sicherstellung der Nahversorgung. Der BWGV hat basierend auf den Erfahrungen der vergangenen Jahre das Konzept „WohnenPLUS“ (Leitfaden WohnenPlus) entwickelt, welches auch im aktuellen Koalitionsvertrag der Landesregierung aufgegriffen wurde.

WohnenPLUS steht für Wohnen verbunden mit Dienstleistungen. Geänderte Ansprüche und neue Möglichkeiten von Bürgern und Gemeinden erfordern die Etablierung beziehungsweise Anpassung einer wohnortnahen und bedarfsgerechten Infrastruktur, die den Erfordernissen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entspricht und den Wünschen der Menschen vor Ort entgegenkommt. Genossenschaften verfügen über Eigenschaften, die sie sehr flexibel, praxisorientiert und nachhaltig auf eben solche Umbrüche und Herausforderungen reagieren lassen. Hierbei gibt es drei Ausgestaltungsmöglichkeiten:

  1. Nutzung eines Hauses in genossenschaftlicher Hand: Realisierung von Angeboten der Daseinsvorsorge (zum Beispiel Betreuung, Dienstleistungen oder Nahversorgung) im Quartier
  2. Dach-/Dienstleistungsgenossenschaft
  3. Stadtteil- beziehungsweise Quartiersgenossenschaft


Die Realisierung vielfältiger Angebote der Daseinsvorsorge und aus dem Bereich der Infrastruktur, gegebenenfalls verbunden mit Wohnen, schafft lebendige und zukunftsträchtige Quartiere. Die Ausgestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig. In der Praxis wird beispielsweise das Erdgeschoss eines Objekts als Café, Laden oder Handwerksbetrieb oder von einem Dienstleister genutzt, während die übrigen Flächen für Wohnraum zur Verfügung stehen. Dabei sind verschiedene Nutzungen denkbar: Miete, Eigentum oder sozialer Wohnungsbau.

Bei der Dachgenossenschaft stehen der Vernetzungsgedanke und das Heben von Skaleneffekten im Fokus. Es schließt sich zum Beispiel eine Baugenossenschaft mit sozialen Trägern oder Dienstleistern zusammen, um gemeinsam eine neue eG zu gründen, um ein oder mehrere Objekte gemeinsam zu betreiben sowie für alle nutzenstiftende Dienstleistungen anzubieten. In diesem Kontext ist beispielsweise die Schaffung von offenen Wohncafés denkbar, die von Genossenschaften zusammen mit sozialen Trägern eingerichtet werden und offene Angebote, etwa für Senioren, bieten. So können bürokratische Erfordernisse reduziert, die Marktposition oder der politische Einfluss gestärkt sowie die Netzwerke erweitert, die Öffentlichkeitsarbeit forciert oder die Chancen der Digitalisierung und die Entwicklung innovativer Ideen gemeinsam vorangetrieben werden.

Gilt es ein Quartier oder einen ganzen Stadtteil neu zu organisieren und verschiedene Investoren, Kommunen, Dienstleister sowie Bürger zu vereinen, bietet sich die Gründung sogenannter Stadtteil- beziehungsweise Quartiersgenossenschaften an. Die Genossenschaft übernimmt dabei die Planungs- und Organisationsaufgaben für mehrere unterschiedliche Objekte und kooperiert mit den Beteiligten vor Ort. Damit schafft sie einen Mehrwert für die Mitglieder im gesamten Quartier. Hier steht der Bau oder Umbau von Immobilien nicht im Vordergrund. In diesem Feld finden sich genossenschaftliche Konzepte ohne die Berücksichtigung von Gebäudewerten im Businessplan. Das Geschäftsmodell basiert auf dem Angebot von Koordinierungs-/Vernetzungsangeboten sowie der Schaffung von gewünschten Dienstleistungen für die Bewohner des Quartiers und gegebenenfalls der umliegenden Orts- oder Stadtteile. So wirken die positiven externen Effekte des genossenschaftlichen Gedankens über das betroffene Quartier hinaus, was auf kommunaler Ebene viel Zuspruch findet.

Leitfaden Wohnen PLUS

Theorie und Best-Practice-Beispiele zur Gründung und Etablierung von WohnenPLUS-Genossenschaften

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Nahversorgung und kulturelle Einrichtungen

Die wohnortnahe Versorgung mit Dienstleistungen von öffentlichem Interesse wird künftig vor allem eine Herausforderung in den ländlich geprägten Regionen Baden-Württembergs. Dorfläden, Kulturgenossenschaften und Gasthäuser sind Beispiele der großen Vielfalt an genossenschaftlichen Unternehmen, die die Attraktivität ländlicher Regionen sichern.

Gerade genossenschaftlich organisierte Dorfläden und Dorfgasthäuser können einen wichtigen Beitrag für das Zusammenleben vor Ort leisten. Dort, wo die Nahversorgung weggebrochen ist oder das letzte Gasthaus geschlossen wurde, kann so ein multifunktionaler Begegnungsort entstehen. Die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in einem Dorfladen mit den alltäglichen Dingen des Lebens – neben regionalen Lebensmitteln zum Beispiel auch einer Poststelle oder einem Wäscheservice – wird oft ergänzt durch ein Café als Treffpunkt im Ort oder eine eigene Quartiersmanagemententwicklung. Dorfgasthäuser bieten nicht nur Raum für die Menschen vor Ort und die Vereine, sondern können ebenfalls um ein kulturelles Angebot ergänzt werden. 

Derzeit gibt es bereits um die 30 Dorfläden in Baden-Württemberg, welche Mitglied beim BWGV sind. Sie werden meistens von Bürgern getragen und von den Gemeinden unterstützt. So stellen sie die Versorgung der Einwohner und Gäste vor Ort sicher.

Dorfladen Jagsthausen

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Dorfgasthaus bolando

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Leutkircher Bürgerbahnhof eG

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Gesundheitsversorgung

In der Gesundheitsversorgung stehen große Herausforderungen an, die bereits jetzt angepackt werden müssen - insbesondere die Sicherstellung der Hausärzteversorgung. Sowohl für die hausärztliche Versorgung als auch für die haushaltsnahe Pflege gibt es erprobte genossenschaftliche Modelle.

Hausärzteversorgung und Altersstruktur der Hausärzte in Baden-Württemberg

 

Ärztliche Versorgung genossenschaftlich organisiert

Hausärztliche Versorgung

Praxisräume:
Kommunen und Bürger finanzieren und betreiben vor Ort Praxisräumlichkeiten, die von Ärztinnen und Ärzten in Voll- oder Teilzeit genutzt werden können. Denkbar sind hier auch mehrere Ärztinnen und Ärzte, die sich den Dienst teilen. Dies kommt besonders jungen Medizinern entgegen, die Familie und Beruf in besseren Einklang bringen möchten.

Praxisgenossenschaften:
Dieses Modell ermöglicht jungen Ärzten, Teilzeit-Ärzten, Ärzten in Elternzeit die Teilung der Praxisverantwortlichkeiten, Sprechzeiten und Bürokratie, Angestelltenverhältnisse sowie den Austausch mit Kollegen. Dies ist eine Alternative zu bisherigen Praxisgemeinschaften und Praxismodellen.

Dezentrale Versorgungszentren

Zielsetzung des BWGV ist es, durch die Zusammenarbeit von Ärzten in Genossenschaften, die ärztliche Versorgung – insbesondere im ländlichen Raum – auch in Zukunft zu sichern.

Der BWGV hat in Kooperation mit dem Gemeindetag und dem Hausärzteverband genossenschaftliche Modelle entwickelt, die gemeinsam mit dem Sozialministerium und dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz umgesetzt werden sollen. Unterstützung erhält das Projekt vom Kabinettsauschuss Ländlicher Raum. Die Umsetzung erfolgt in zwei Stufen: Seit September 2018 wird über die Dauer eines Jahres eine Machbarkeitsanalyse in den beteiligten Kommunen durchgeführt werden. Im Jahr 2020 wird dann die zweite Förderphase starten, die dazu dient, die Modelle in der Praxis zu erproben. Dieses Pilotprojekt ermöglicht jungen Ärzten, Teilzeit-Ärzten sowie Ärzten in Elternzeit ein Praktizieren in Angestelltenverhältnissen sowie den aktiven Austausch mit Kollegen. Dies ist eine Alternative zu bisherigen Praxisgemeinschaften und Praxismodellen. Zudem ermöglicht es Bürgern, Vereinen und Unternehmen sich aktiv einzubringen und das Projekt zu ihrem Projekt zu machen, um mit den Kommunen einen Beitrag zur Infrastruktur vor Ort zu leisten.

Modellprojekt

Die Modelle sehen eine Einbindung von zwei Komponenten vor:

  • Die (Bürger-)Beteiligungs-eG stellt einen kaufmännischen Geschäftsführer sowie weiteres Personal zur Bewältigung der bürokratischen Aufgaben an. Ärzte in freier Praxis sind dadurch nicht betroffen, d. h. es wird kein ärztliches Personal beschäftigt. Zudem wird die Sicherstellung der Infrastruktur, das heißt diverse Dienstleistungen sowie Bau und Vermietung eines Ärztehauses und ähnliche Aspekte durch die Genossenschaft geleistet. Hier besteht die Möglichkeit für Bürger und Kommunen sich aktiv einzubringen!
  • Die Medizinischen Versorgungszentren leisten, optional unter vertraglicher Einbindung der Beteiligungs-eG, die eigentliche medizinische Versorgung vor Ort. Die angestellt praktizierenden Ärzte können Mitglied der Genossenschaft sein, sofern sie gründungsberechtigt gemäß §95 1a SGV V sind.
Ärztehaus Tengen

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Notarztversorgung

Mobile Praxen oder mobile ärztliche Notdienste:
Die angefahrenen Kommunen und deren Bürger sind Mitglieder der Genossenschaft, finanzieren die notwendige Ausstattung und koordinieren deren Einsatz.

HonMed eG

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Haushaltsnahe Pflegeleistungen

Eine hochwertige und finanzierbare Pflege sind – insbesondere im ländlichen Raum – ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit von Städten und Gemeinden. Genossenschaftliche Lösungsansätze können in den Bereichen haushaltsnahe Dienstleistungen und Pflege sehr vielfältig ausfallen und der größer werdenden Schere zwischen benötigtem Pflegebedarf und der Verfügbarkeit von passenden Pflegeangeboten entgegenwirken.

Modelle zur Gewährleistung der erwähnten Zielvorgaben sind Pflegegenossenschaften. Vier mögliche Ausprägungen haben wir hier vorgestellt:

Ziele genossenschaftlich organisierter Pflegeangebote

 

Mit Hilfe von genossenschaftlich organisierten Pflegeangeboten sollen folgende Ziele erreicht werden:

  • Pflegebedürftige möglichst lange im gewohnten sozialen Umfeld
  • Passgenaue Angebote unabhängig vom Wohnort
  • Entlastung der pflegenden Angehörigen
  • Finanzierbare Pflege
  • Genügend Fachkräfte mit entsprechend qualitativer Ausbildung
  • Attraktive Arbeitsbedingungen ohne Überlastung der Pflegekräfte

Mobilität

Sharing-Modelle

Sharing-Angebote leisten einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige und zukunftsweisende Entwicklung der Mobilität. Die Vorteile sind beispielsweise wegfallende Anschaffungskosten, eine effizientere Nutzung und eine Reduktion der Verkehrs- und Umweltbelastung. Sharing-Konzepte sind sehr gut geeignet, genossenschaftlich organisiert zu werden. In Baden-Württemberg bieten bereits einige Genossenschaften erfolgreich Bike-Sharing, Ride-Sharing oder Car-Sharing an. Diese setzen u.a. auch schon auf Elektromobilität, um den zukünftigen Erfordernissen bereits heute Rechnung zu tragen.

Fahrzeuge der teilAuto Neckar-Alb eG
Elektromobilität

Sowohl in der Elektromobilität, als auch bei der Ladeinfrastruktur gibt es bereits erfolgreiche genossenschaftliche Geschäftsmodelle. Genossenschaftsmitglieder sind dabei gleichzeitig Finanzierer in der Aufbauphase und Nutzer der Fahrzeuge.

Eine günstige Lage und eine hohe Frequentierung sind wichtige Voraussetzungen für die Ladeinfrastruktur. Hier können die Volks- und Raiffeisenbanken mit ihren Standorten auch im ländlichen Raum einen wertvollen Beitrag leisten.

Aufbauend auf den guten Erfahrungen der vergangenen Jahre und der breiten Expertise berät der BWGV Unternehmen und öffentliche Einrichtungen bei der Gründung und Nutzung von E-Car-Sharing-Angeboten. Auch bei der weiteren Vermittlung zu Kooperationspartnern, wie zum Beispiel Energiegenossenschaften, kann der Verband unterstützen.

Bürgerbusse

Aufbauend auf der Beteiligung interessierter Bürger ist der genossenschaftliche Betrieb einer Busverbindung eine tragfähige Ergänzung im Personennahverkehr. Als Mitglieder der Genossenschaft sind Bürger Kunden der Bürgerbusse und wirken an der bedarfsgerechten Planung mit.

Energie

Die Genossenschaften setzen vor Ort die Energiewende mit konkreten Projekten um. Schwerpunkte sind bisher noch Projekte im Bereich Solarenergie. Aber auch Nahwärmenetze, Blockheizkraftwerke oder Effizienzprojekte gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die Energiegenossenschaften in Baden-Württemberg haben in den vergangenen Jahren eine beachtliche Leistung in der Entwicklung von Geschäftsmodellen zur Integration von Strom aus erneuerbaren Energien in den bestehenden Energiemarkt erbracht. Dabei spielt vor allem die regionale Vermarktung von Strom und Wärme eine herausragende Rolle für die dezentralen Akteure. Gleichzeitig bieten Energiegenossenschaften die Möglichkeit, besondere Bereiche mit Synergiepotenzial – wie etwa den Breitbandausbau – mit voranzutreiben.

Kommunale Nahwärmenetze

Nahwärmeprojekte lassen sich in unterschiedlichen Rechtsformen umsetzen. Besonders dafür geeignet ist jedoch das Genossenschaftsmodell. Denn eine Nahwärmegenossenschaft lenkt ihr Hauptaugenmerk nicht darauf, finanzielle Überschüsse zu erwirtschaften, sondern bezweckt vor allem, ihre Mitglieder mit möglichst günstiger Wärme zu versorgen. Durch die Nutzung eigener Abwärme oder in Kooperation mit anderen Wärmeproduzenten können Kommunen ein Nahwärmenetz für Bürger und ebenso für eigene Liegenschaften initiieren und anbieten. Um auf lokale Ressourcen zurückgreifen zu können, werden bäuerliche Gemeinschaften und Waldbesitzer vor Ort als Partner eingebunden. Langfristige Lieferbeziehungen mit verlässlichen Rahmenbedingungen werden aufgebaut. Das kommt auch einer nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft zugute.

Windkraftanlagen

Um die Akzeptanz für den Ausbau der Windkraft zu stärken, arbeiten Projektentwickler oftmals eng mit regionalen Akteuren zusammen. Dazu zählen zum Beispiel die Energiegenossenschaften. Kommunale Flächen können als Standorte für Windkraftanlagen genutzt werden und die Bürger vor Ort können sich direkt oder über die Energiegenossenschaft vor Ort an einer Windkraftanlage beteiligen.

Genossenschaftliches Contracting

Contracting ist ein Rundum-Service: Eine Anlage, die Energie liefert (in der Regel Wärme und/oder Strom), wird für den Energieabnehmer geplant, finanziert und dann für einen vereinbarten Zeitraum betrieben. Kommunen können auf Genossenschaften zurückgreifen, um im Rahmen von Contracting-Modellen eine dezentrale Energieversorgung kostengünstig zu erzielen. Als Contracting-Nehmer kann eine Energieversorgung von Gebäuden mit Wärme und Energie z. B. durch Blockheizkraftwerke ohne Anschaffungskosten erfolgen. Beliebt ist bei Energiegenossenschaften vor allem das Energieliefer-Contracting. Dabei liegt der Fokus auf der effizienten Bereitstellung von Nutzenergie, also Wärme, Kälte, Strom, Dampf oder Druckluft. Das wird idealerweise kombiniert mit weiteren Energieeffizienzmaßnahmen wie zum Beispiel der Errichtung und Inbetriebnahme einer Gebäudeautomation, der Optimierung oder Erneuerung von Anlagen zur Verteilung der Nutzenergie inklusive einer neuen Mess-, Steuer- und Regelungstechnik.

Bürgersolaranlagen

Gemeinsam produzieren und nutzen mehrere BürgerInnen Solarstrom. Kommunen beteiligen sich hierbei durch die Bereitstellung von Dachflächen und/oder als Mitglied der Genossenschaft. Mit Direktverbrauchs-, Pacht- und Mieterstrommodellen können Energiegenossenschaften auch als Stromlieferant auftreten und somit potentiellen Kunden und sogar ihren Mitgliedern günstigen Ökostrom direkt vom Dach anbieten. Gemeinsam mit weiteren Kooperationspartnern ist es sogar möglich, die komplette Strombelieferung von ganzen Mehrfamilienhäusern oder Wohnblocks sicherzustellen.

Beispiele für Synergien: Breitbandausbau durch Energiegenossenschaften in Baden-Württemberg

Infrastrukturmaßnahmen in Kommunen werden immer komplexer. Daher lohnt es sich nach Verknüpfungspunkten zwischen einzelnen notwendigen Infrastrukturprojekten zu suchen und Synergiepotenzial zu heben. Der Ausbau von Nahwärmenetzen lässt sich besonders gut mit dem Breitbandausbau verknüpfen. Einige Pioniergenossenschaften in Baden-Württemberg machen es vor:

Energiegenossenschaft Gussenstadt

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Heidelberger Energiegenossenschaft

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Weitere Informationen über und für Energiegenossenschaften finden Sie hier.

Bildung

Um jedem Menschen einen gerechten Zugang zu unterschiedlichen Bildungsoptionen zu gewähren, müssen gleiche Voraussetzungen und Möglichkeiten in allen Regionen des Landes geschaffen werden. Genossenschaften leisten dabei bereits jetzt einen wertvollen Beitrag, dieses Anliegen im Sinne einer fairen Bildungspolitik zu verwirklichen. Kooperationen in der schulischen und beruflichen Bildung ermöglichen dabei auch Angebote für spezifische Bedarfe, um diese tragfähig zu gestalten. Ebenso ermöglichen genossenschaftliche Modelle unternehmerische Aktivität, um gemeinsame Verantwortung zu erlernen und Geschäftsideen zu verwirklichen.

Privatschulen in genossenschaftlicher Trägerschaft

Derzeit gibt es bereits zwei genossenschaftlich organisierte Privatschulen in Baden-Württemberg. Privatschulen in genossenschaftlicher Rechtsform binden Eltern in besonderer Weise ein und eröffnen sowohl den Eltern als auch der Kommune als Mitglied der Genossenschaft weitreichende Möglichkeiten der bedarfsgerechten Gestaltung. Des Weiteren bietet sie auch eine größtmögliche Transparenz nach außen. Dies kann besonders bei der Wahl von alternativen Schulformen, wie zum Beispiel Waldorf-Schulen, von Vorteil sein, um Misstrauen abzubauen und gesellschaftliche Akzeptanz aufzubauen.

Peter-Härtling-Gymnasium

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Waldorfschule Offenburg

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Genossenschaften in der Berufsausbildung

Kooperationen der überbetrieblichen Berufsausbildung können von städtischen Eigenbetrieben sowie anderen Unternehmen kooperativ angeboten und durchgeführt werden. Sogenannte Ausbildungsgenossenschaften bilden die Auszubildenden im Auftrag ihrer Mitgliedsunternehmen aus und übernehmen die administrativen und organisatorischen Aufgaben für die Ausbildungsbetriebe. Die praktische Berufsausbildung findet im jeweiligen Mitgliedsunternehmen statt.

Genossenschaften in der Berufsorientierung

Jugendliche und junge Erwachsene werden beim Übergang von der Schule in den Beruf unterstützt. Die Agentur zur Begleitung der Jugendlichen ist als Genossenschaft organisiert und bindet die jungen Erwachsenen auch als Mitglieder langfristig ein.

Schülergenossenschaften (eSG)

In einer Schülergenossenschaft setzen Schüler eigenständig und eigenverantwortlich eine Geschäftsidee um und lernen somit praxisnah unternehmerisches Handeln und die demokratischen Prinzipien kennen. Die eSG verfügt über einen Vorstand, den Aufsichtsrat und die Generalversammlung. So gelten auch bei der Mitgliedschaft in der eSG die üblichen Regelungen von Genossenschaften.

Schülerinnen und Schüler praktizieren aktiv Wirtschaft und Demokratie und (er)leben die genossenschaftlichen Prinzipien:

  • Demokratie erleben
  • Prinzip der Solidarität
  • Aktives Gestalten durch Schülerinnen und Schüler
  • Betreuung und Beratung vor und nach der Gründung durch den BWGV
  • Geschäftszweck: gemeinsames Wirtschaften oder Handeln im Sinne des genossenschftlichen Prinzips

Studentengenossenschaften/Universitäre Spin-Offs

Forschungskooperationen und Innovationsvorhaben bilden die Grundlage für universitäre Spin-Offs, welche in der Rechtsform der Genossenschaft einen gleichberechtigten Zugang und Nutzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen sichert.

 

Automatischer Teaser Wirtschaft vor Ort

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