Springe direkt zum Inhalt , zum Menü .

Albwerk eG ist Mitbetreiber des Windparks Drackenstein

Albwerk eG ist Mitbetreiber des Windparks Drackenstein
BWGV-Archiv

/

Trotz aller Schwierigkeiten und Herausforderungen, die die Corona-Pandemie nach sich zieht, spricht sich Hubert Rinklin, Vorstandsvorsitzender der Albwerk Geislingen/Steige eG, dafür aus, den Blick auch nach vorne zu richten und die gesteckten Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Dies gilt sowohl für das Albwerk als auch für die Bundesrepublik Deutschland. Beide haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Energiewende voranzutreiben. Damit dies gelingen kann, braucht es, so Rinklin, aktuell eine umfassende Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) mit konkreten, technologiespezifischen Ausbaupfaden. Dabei ist eine Beschleunigung, Vereinfachung und länderübergreifende Angleichung von Planungs- und Genehmigungsverfahren unerlässlich.

Gerade bei Windkraftanlagen an Land stockt der Ausbau massiv: Im Jahr 2019 wurden bundesweit gerade einmal 325 neue Anlagen mit insgesamt 1.078 Megawatt Leistung zugebaut – dies ist der niedrigste Stand seit dem Jahr 2000. Nur sechs dieser Anlagen stehen in Baden-Württemberg. „Die Gründe dafür sind vielfältig: Im bundesweiten Ausschreibungswettbewerb sind die kostenintensiveren süddeutschen Standorte noch nicht konkurrenzfähig. Hinzu kommt, dass sich die Projektentwicklungszeit bei uns mittlerweile auf fünf bis sieben Jahre beläuft. Zahlreiche Restriktionen, zum Beispiel durch Natur- und Artenschutz, führen häufig zu Verzögerungen bei den Genehmigungsverfahren“, erläutert Rinklin.

Jüngstes Projekt Windpark Drackenstein fertig

Dennoch ist es dem BWGV-Mitglied Albwerk, 1910 gegründet, seit der Generalversammlung im Sommer 2019 gelungen, eine Vielzahl von regenerativen Erzeugungsprojekten voranzubringen: Der Windpark Drackenstein mit fünf Windkraftanlagen ist das jüngste fertiggestellte Projekt. Das Albwerk betreibt zwei der Anlagen. Insgesamt wird der Windpark genügend Strom produzieren, um rechnerisch 14.300 Haushalte zu versorgen. Zudem hat das Albwerk vor kurzem das Wasserkraftwerk Siechenwehr an der Fils zwischen Kuchen und Geislingen gekauft und mit verschiedenen Kommunen in der Region Photovoltaik-Projekte umgesetzt. Beispielsweise wurde in Lonsee in eine Freiflächen-Solaranlage mit über 2.000 Modulen investiert. Die Fläche dafür, ein Teil eines ehemaligen Steinbruch-Areals, hat die Gemeinde für 20 Jahre an das Albwerk verpachtet. Vor Kurzem wurde die Anlage an das Stromnetz angeschlossen. Insgesamt produzieren die Solarmodule bei einer Spitzenleistung von 749 kWp rund 710.000 kWh Strom jährlich – genug, um rechnerisch 200 Haushalte zu versorgen und 330 Tonnen CO2 zu vermeiden.

Region hat Energiewende-Vorreiterrolle inne

„Insgesamt betrachtet nimmt unsere Region in Sachen Energiewende und Erzeugung nach wie vor eine Vorreiterrolle ein.“, betont Rinklin. „Denn 4.675 Erzeugungsanlagen produzierten 2019 insgesamt 277 Millionen kWh Strom, die in das Albwerk-Netz eingespeist wurden –  das sind 46 Prozent des Bedarfs.  Zählt man die 155 Millionen kWh hinzu, die von 28 weiteren Windkraftanlagen direkt ins Hochspannungsnetz einspeist werden, werden in der Region sogar 71 Prozent des Bedarfs produziert. Der Landesdurchschnitt liegt lediglich bei 28,2 Prozent.“

Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien sind jedoch auch der Ausbau der Netze und die Kopplung der Sektoren Energie, Verkehr und Gebäude wichtig, damit die Energiewende erfolgreich vollzogen werden kann. „Wir brauchen technologieoffene und sektorenübergreifende Lösungen, die ein integriertes Handeln auf Gebäude- und Quartiersebene verfolgen. Effiziente und intelligente Energie- und Gebäudetechnik werden deshalb immer wichtiger“, fasst Rinklin zusammen. Dies war einer der Gründe, warum sich das Albwerk zum 1. Januar 2019 an der EGT AG mit Sitz in Triberg mit 33 Prozent der Aktien beteiligt hat.

Standbein elektrotechnische Gebäudeausstattung

Neben der klassischen Energieversorgung bildet die elektrotechnische Gebäudeausstattung ein wichtiges Standbein des Unternehmens. Hier zählt es zu den führenden Unternehmen im Südwesten und realisiert deutschlandweit komplexe Projekte. Dabei liegt der Fokus auf Geschäftskunden. In den vergangenen 25 Jahren hat die Albwerk eG über 30 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften integriert. In Summe beläuft sich die Kundenzahl mittlerweile auf über 170.000. Ende 2019 waren 646 Mitarbeitende in der Unternehmensgruppe beschäftigt. Alle Tochter- und Beteiligungsunternehmen haben sich im Jahr 2019 gut entwickelt.

An E-Carsharing-Projekt beteiligt

Immer mehr Kommunen des Filstals und Umgebung im Kreis Göppingen machen mit: Unter dem Namen „efusion“ bietet dazu die Deer GmbH aus Calw gemeinsam mit der Alb-Elektrizitätswerk Gesilingen/Steige eG sowie dem Landkreis Göppingen eine Komplettlösung an. Entscheiden sich Kommunen, Unternehmen oder Organisationen aus dem Kreis für diese Lösung, werden sie bei der Umsetzung vom Verband Region Stuttgart mit einer Übernahme von 50 Prozent der entstehenden Kosten unterstützt. Insgesamt beläuft sich das Fördervolumen auf rund 500.000 Euro.

„Carsharing ist ein Trend, der es Kunden ermöglicht, ohne eigenes Fahrzeug flexibel, kostengünstig und umweltfreundlich unterwegs zu sein“, erklärt Ricarda Becker, Bereichsleiterin bei der Deer GmbH. Diesem Trend sind beispielsweise die Gemeinden Kuchen und Bad Überkingen nachgegangen und bieten sowohl für die Mitarbeitenden der Verwaltung als auch die Bürgerschaft ein elektrisch betriebenes Carsharing an. Sie gehörten damit zu den ersten Kommunen im Landkreis Göppingen, die das E-Carsharing-Angebot nutzen. Inzwischen sind einige Kommunen der Region auch mit dabei.

„Nachdem Bad Überkingen und Kuchen mit ihrem E-Carsharing-Angebot gestartet sind, hat es nicht lange gedauert, bis sich zahlreiche weitere Kommunen sowie verschiedene Unternehmen aus der Region bei uns gemeldet haben“, berichtet Armin Schelian, Projektverantwortlicher und Vertriebsleiter bei der Albwerk eG, welche sich um die Ladeinfrastruktur kümmert.

Gerade im ländlichen Raum, in dem der öffentliche Nahverkehr weniger stark ausgebaut ist, ist ein flächendeckendes E-Carsharing die ideale Ergänzung, um dem Bedürfnis nach einer flexiblen Form der Mobilität nachzukommen. Deer beziehungsweise „efusion“ sind in die Polygo-Angebote der Region Stuttgart integriert. Durch die Verknüpfung mit dem Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) erhalten Kunden so mit nur einer Karte oder App Zugang zu einer Vielzahl von Verkehrsmitteln.

Artikel versenden