Anlässlich des Raiffeisen-Jahres 2018 hat der baden-württembergische Landtag in seiner Plenarsitzung am Donnerstag, 1. Februar, in Stuttgart über die Bedeutung von Genossenschaften für Wirtschaft und Gesellschaft debattiert. Mit dem Raiffeisen-Jahr wird deutschlandweit der 200. Geburtstag des Genossenschaftspioniers Friedrich Wilhelm Raiffeisen gefeiert. „Genossenschaften stehen für langfristige Nachhaltigkeit statt kurzfristiger Gewinnmaximierung“, sagte Katrin Schütz, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, die insbesondere im Gesundheitssektor noch großes Potenzial für Genossenschaften sieht. Bezüglich der Volksbanken und Raiffeisenbanken sprach sich Schütz für eine maßvollere Regulatorik aus.
Sämtliche Fraktionen des baden-württembergischen Landtags lobten die Arbeit der zahlreichen Genossenschaften im Land und stellten deren enormen Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg heraus. „Genossenschaften eignen sich sehr gut für innovative Branchen. Gemeinsam geht es schneller und effizienter“, sagte Dr. Patrick Rapp MdL von der CDU-Fraktion. „Genossenschaften passen perfekt zum Startup-Gedanken“, ergänzte Dr. Erik Schweickert für die FDP. Die außerordentliche Insolvenz- und Krisenfestigkeit von Genossenschaften stellte derweil Martin Hahn MdL von der Fraktion der Grünen heraus. Die besondere Bindung zwischen Mitglied und Genossenschaft durch den Förderzweck sei nachhaltig und demokratisch, betonte Dr. Boris Weirauch MdL für die SPD-Fraktion.
Ganz besondere Plenardebatte im „Land der Genossenschaften“
Beim anschließenden Empfang bedankte sich Dr. Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV), bei den Abgeordneten, allen voran beim Initiator der Großen Anfrage zum Raiffeisen-Jahr, Dr. Patrick Rapp, für die besondere Wertschätzung gegenüber der Genossenschaftsidee und -praxis. Als einziges Bundesland nahm Baden-Württemberg den 200. Geburtstag Friedrich Wilhelm Raiffeisens zum Anlass einer politischen Debatte im Landesparlament. 114 der aktuell 808 Genossenschaften in Baden-Württemberg tragen Raiffeisen in ihrem Namen. Das allein zeigt, welch besondere Bedeutung die bahnbrechende Idee des Sozialreformers für Wirtschaft und Gesellschaft hat. Und die Genossenschaftsidee ist heute gefragter denn je: Mittlerweile sind in Baden-Württemberg weit mehr als 3,9 Millionen Menschen, Unternehmen und Kommunen Mitglied in mindestens einer Genossenschaft – das ist mehr als jeder dritte Einwohner. Entsprechend lässt sich ohne Übertreibung sagen: Baden-Württemberg ist das „Land der Genossenschaften“.
Genossenschaftliche Unternehmen finden sich in etwa 50 verschiedenen Branchen. Und auch für viele weitere aktuelle wie zukünftige Herausforderungen kann die genossenschaftliche Rechts- und Unternehmensform eine Lösung darstellen. Mit Blick auf die Zukunft unterstreicht BWGV-Präsident Glaser: „Politik und Gesellschaft müssen weiterhin an einem Strang und in dieselbe Richtung ziehen, um nachhaltige Lösungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen in Baden-Württemberg zu finden. Raiffeisens Genossenschaftsidee und die gelebte genossenschaftliche Praxis können hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.“
34.000 Menschen im Südwesten arbeiten für Genossenschaften
Der BWGV, der 2009 aus dem Badischen und dem Württembergischen Genossenschaftsverband hervorgegangen ist, hat knapp 900 Mitglieder, davon gut 800 Genossenschaften mit mehr als 3,9 Millionen Einzelmitgliedern. Er prüft und berät seine Mitgliedsunternehmen und vertritt die Interessen der Genossenschaften im Südwesten gegenüber Verwaltung und Politik im Land, bundesweit und auf europäischer Ebene. Auch die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter von Genossenschaften zählt zu den Aufgaben des BWGV. Etwa 34.000 Menschen in Baden-Württemberg arbeiten für genossenschaftliche Unternehmen. Weitere Informationen zu Genossenschaften finden Sie unter: www.wir-leben-genossenschaft.de. Aktuelle Meldungen, Infos und Nachrichten zu den Genossenschaften gibt es auch auf dem BWGV-Twitter-Kanal unter https://twitter.com/genobwund in unserem Newsletter BWGV-Aktuell: https://www.wir-leben-genossenschaft.de/newsletter/.