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Bedarfsfeld Gesundheit: Genossenschaftliche Modelle im Fokus

Gesundheitsgenossenschaften
S. Hofschlaeger / pixelio.de

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Hausarzt- und Fachkräftemangel, Landarztquote, Pflegenotstand – die aktuellen Herausforderungen im ärztlichen und pflegerischen Bereich sind groß und vielfältig. Ein zentrales Anliegen ist es die ärztliche Versorgung zu verbessern. Insbesondere der demographische Wandel stellt viele Kommunen, vor allem die Gemeinden im ländlichen Raum vor besondere Herausforderungen. Ein allseits bekanntes Problem stellt die Ärzteversorgung, vor allem die Hausärzteversorgung, dar. Finden doch viele Hausärzte keine Nachfolger mehr für ihre Praxen. Dies führt nicht selten zu Versorgungsproblemen für die Patientinnen und Patienten.  

Im Fokus stehen dabei Ärzte, aber auch auf dem Feld der Pflege sind Verbesserungen notwendig. Genossenschaften können in beiden Fällen einen Lösungsweg bieten. Mit bereits rund 22 Gesundheitsgenossenschaften unterschiedlichster Ausprägung, rund die Hälfte davon sind in den vergangenen zwei bis fünf Jahren entstanden, weist der BWGV eine große Expertise und ein großes Netzwerk in diesen Feldern auf.

Genossenschaftliches Hausarztmodell immer bekannter

Um ein attraktives Arbeitsumfeld für junge Ärztinnen und Ärzte und Anreize für eine Niederlassung in einem ländlichen Gebiet zu schaffen, sollen attraktive Rahmenbedingungen sichergestellt werden. Hier bietet das genossenschaftliche Hausarztmodell zukunftsträchtige Lösungsmöglichkeiten. Dort können die Mediziner in Teilzeit arbeiten – was familienfreundliche Arbeitsplätze ermöglicht. Darüber hinaus ist eine Beschäftigung sowohl als Miteigentümer der eG als auch als angestellter Arzt möglich. Nicht zuletzt besteht die Möglichkeit, die praktizierenden Mediziner von bürokratischen Aufgaben zu entlasten, die stattdessen von anderen Arbeitskräften (zum Beispiel kaufmännisches Personal) der Genossenschaft übernommen werden können. 

Im Verband sind derzeit bereits eine Vielzahl von Ärztegenossenschaften in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern engagiert. Die innovativen genossenschaftlichen Modelle im medizinischen Bereich sind vielfältig und reichen von gemeinsam genutzten Räumlichkeiten über genossenschaftliche Medizinische Versorgungszentren (MVZ) bis zur kooperativen Notarztversorgung. Die qualitativ hochwertige, flächendeckende und ortsnahe medizinische Versorgung ist ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit von Städten und Gemeinden. Der BWGV setzt sich dafür ein, die Grundlagen zu schaffen, um diese Versorgungsleistungen aufrechtzuerhalten beziehungsweise wieder zu etablieren und damit die ärztliche Versorgung auch in Zukunft zu sichern.

Pflege genossenschaftlich organisiert

Zu einer ganzheitlichen Versorgung im Gesundheitssektor gehört auch eine angemessene Pflegeinfrastruktur. Im Fokus steht dabei unter anderem die Schaffung von Rahmenbedingungen, die es Pflegebedürftigen ermöglichen im gewohnten sozialen Umfeld zu verbleiben. Dafür sind passgenaue Angebote unabhängig vom Wohnort, Entlastung der pflegenden Angehörigen, eine finanzierbare Pflege sowie natürlich ausreichend geschultes Fachpersonal essenzielle Grundvoraussetzungen, die mit Hilfe genossenschaftlicher Strukturen geschaffen werden können. Eine Pflegegenossenschaft kann – ähnlich den erwähnten medizinischen Versorgungszentren – Träger der Einrichtungen sein und somit den Betrieb der ambulanten Pflegedienste und Pflegeheime, Schulungen für pflegende Angehörige, Verwaltung und kaufmännische Tätigkeiten sowie die Instandhaltung der benötigten Immobilien (Pflegeheime, Wohngemeinschaften) und vor allem die Realisierung von Arbeitszeiten, welche die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben erleichtern, realisieren. 

Ausgewählte Beispiele aus dem Bereich Medizinische Versorgungszentren 

Im April 2022 nahm das genossenschaftliche Hausarztmodell MVZ Rothauser Land eG im Landkreis Waldshut seinen Betrieb auf als Modellprojekt des Kabinettsausschusses Ländlicher Raum. Dieses geht auf eine Initiative des Gemeindetages BW, des Hausärzteverbandes BW und des BWGV zurück. Die jüngste Gründung entstand auf Initiative des Landratsamts Ostalbkreis und der Ärzteschaften Aalen und Schwäbisch Gmünd: Die Medwald eG wurde von zwölf Gemeinden und acht Ärztinnen und Ärzten gegründet, um eine Verbesserung der hausärztlichen Versorgungssituation im Schwäbischen Wald zu erreichen.

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