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Der Strategiedialog Landwirtschaft nimmt Fahrt auf

BayWa AG Strategiedialog Landwirtschaft BWGV und Landesregierung
BayWa AG

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Am 26. Juli 2022 beschloss die Landesregierung die Einrichtung eines Strategiedialogs Landwirtschaft mit dem Ziel, die kleinstrukturierte, bäuerliche Landwirtschaft in Baden-Württemberg zu erhalten und die biologische Vielfalt in der Kulturlandschaft zu stärken. Eine angemessene und faire Bezahlung für landwirtschaftliche Erzeugnisse soll ermöglicht und regionale Produkte gefördert werden. Zudem soll der Bio-Anteil bei den Produkten steigen und das Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher für heimische landwirtschaftliche Produkte gestärkt werden. Relevante Akteure werden dabei in verschiedenen Arbeitsgruppen diskutieren und gemeinsame Empfehlungen ausarbeiten. 

Erkenntnisse und Empfehlungen 

Im Staatsministerium ist die Geschäftsstelle die strategische Koordinations- und Anlaufstelle für den Gesamtprozess. Beteiligte Fachressorts sind das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. Eine interministerielle Arbeitsgruppe stellt den ressort-übergreifenden Austausch und Informationsfluss sicher. 

Am 23. September 2022 fand die Auftaktveranstaltung statt und die fünf Arbeitsgruppen haben sich konstituiert. Diese bestehen je aus etwa 20 Vertretern verschiedener Interessenverbände, des Lebensmitteleinzelhandels, landwirtschaftlichen Praktikerinnen und Praktikern aus verschiedenen Betriebszweigen, Wissenschaft, Verwaltung und privaten Unternehmen. In den ersten Sitzungen ging es zunächst vor allem um die konkrete Themenausrichtung und Zielsetzungen der jeweiligen Arbeitsgruppen. In regelmäßigen Treffen sollen nun konkrete Erkenntnisse und Empfehlungen erarbeitet werden. Es sind in diesem Jahr vier bis sechs Sitzungen geplant und innerhalb von zwei Jahren sollen konkrete Ergebnisse erzielt und Empfehlungen ausgesprochen werden. 

Arbeitsgruppe 1: 
Weiterentwicklung regionaler, nachhaltiger und resilienter Wertschöpfungsketten

In der Arbeitsgruppe soll analysiert werden, wie regionale Wertschöpfungsketten ausgestaltet sein müssen, um die Ziele des Strategiedialogs zu unterstützen. Dabei werden zunächst die Ist-Situation sowie die Chancen und Grenzen analysiert und zukünftige Entwicklungen, ökonomische Erfordernisse und unterstützende Rahmendbedingungen in den Blick genommen. Erfolgsfaktoren hinsichtlich der bereits am Markt bestehenden erfolgreichen regionalen Wertschöpfungsketten sollen herausgearbeitet und Best-Practice-Beispiele betrachtet werden. Letztlich wird es darum gehen, innerhalb der Gruppe Lösungsvorschläge zu erarbeiten und passende Instrumente zu benennen, wie mehr Wertschöpfung und Wertschätzung für regionale Erzeugnisse realisiert werden kann. 

Dabei wird nicht nur der Absatzkanal des Lebensmitteleinzelhandels betrachtet, sondern auch die Vermarktung über das Ernährungshandwerk und die Außer-Haus-Verpflegung. 

Arbeitsgruppe 2: 
Biodiversitätsförderende Produktion vom Acker bis zur Verpackung sichtbar machen

In der Arbeitsgruppe soll betrachtet werden, wie eine biodiversitätsfördernde landwirtschaftliche Produktion ermöglicht beziehungsweise verbessert und für den Konsumenten sichtbar gemacht werden kann. Konkrete Empfehlungen hinsichtlich transparenter und belastbarer Kriterien und Standards für eine biodiversitätsfördernde Produktion auf allen Produktions- und Handelsebenen sollen an Bund und Land gegeben werden. Dabei soll auch betrachtet werden, ob Verbraucherinnen und Verbraucher die bestehenden (Qualitäts-) Zeichen hinsichtlich der Biodiversitätsleistungen unterscheiden können und inwiefern diese das Einkaufsverhalten beeinflussen.  

In der ersten Sitzung wurde zunächst eine Bestandsaufnahme zum Thema biodiversitätsfördernde Produktion von den Teilnehmenden erarbeitet und Themenschwerpunkte vorgeschlagen. Diese beinhalten die Bedarfe der und direkte Kommunikation mit Verbraucherinnen und Verbrauchern, die Begriffsbestimmung der Biodiversität, sowie die Sammlung von Best-Practice-Beispielen. Zudem soll die Verbrauchermotivation genauer beleuchtet und die potenzielle Nachfrage nach „Mehrwertprodukten“ analysiert werden.    

Arbeitsgruppe 3: 
Ein Netzwerk für die bäuerliche Landwirtschaft: Naturschutz als Geschäftsmodell 

Diese Gruppe wird erarbeiten, wie sich biodiversitätsfördernde Maßnahmen in der Landwirtschaft besser integrieren und umsetzen lassen und wie sich gleichzeitig Naturschutz als Geschäftsmodell etablieren lässt. Bestehende Prozesse und Netzwerke werden vorgestellt und diskutiert, um verbesserte oder neuartige Verknüpfungen zwischen Landwirtschaft und Naturschutz zum beiderseitigen Nutzen entwickeln zu können. Dabei wird ein Fokus auf der Analyse erfolgreicher Beispiele liegen und ein weiterer auf den Möglichkeiten für Baden-Württemberg. Zudem soll erarbeitet werden, wie sich die entsprechenden Fachinhalte künftig besser in die landwirtschaftliche Aus- und Fortbildung integrieren lassen könnten.

Arbeitsgruppe 4:
Herausforderung Klimawandel und Biodiversität: Landwirtschaft in BW im Kontext der nationalen und internationalen Rahmenbedingungen

In dieser Arbeitsgruppe sollen die Belange und Möglichkeiten im Kontext Klimawandel und Artenverlust auf die landwirtschaftlichen Betriebe heruntergebrochen und die Umsetzung gebracht werden. Es soll analysiert werden, wie die rechtlichen Rahmenbedingungen und Fördersysteme verändert werden müssen, damit Landwirtschaft klimaschützend und nachhaltig sein kann. Der Fokus liegt dabei auf Handlungsoptionen in Baden-Württemberg.   

Arbeitsgruppe 5: 
Reallabore und Modellprojekte 

In dieser Arbeitsgruppe sollen wissenschaftliche begleitete Modellprojekte eingerichtet werden. Möglichst schnell sollen zwei konkrete Projekte definiert werden, um dann im Frühjahr 2023 in die konkrete Umsetzung der Reallabore zu starten. In einem Modellprojekt spielt die Platzierung von regionalen, nachhaltig erzeugten Produkten im „Regal“ eine Rolle und ein zweites Modellprojekt wird mit dem Großhandel und der Außer-Haus-Verpflegung – zur besseren Vernetzung zwischen Erzeugern, Großhandel und Abnehmern − angestrebt.  

Einen weiteren Teil des Strategiedialogs stellt das Bürgerforum dar. Hier haben etwa 50 Zufallsbürgerinnen und -bürger aus Baden-Württemberg in gemeinsamen Online-Videokonferenzen von Oktober bis Dezember 2022 unterschiedlichste Verbraucherfragen diskutiert. Dabei ging es darum, unter welchen Voraussetzungen Verbraucherinnen und Verbraucher eine biodiversitätssteigernde Landwirtschaft unterstützen und wie sich die Nachfrage von biodiversitätsfordernden Produkten steigern lassen kann.  

Beteiligung der Genossenschaften

Der BWGV ist direkt in den Arbeitsgruppen eins, zwei und fünf vertreten und auch Genossenschaften sind in Arbeitsgruppen beteiligt. 

Über Zwischenergebnisse werden wir regelmäßig berichten und auch unsere Mitgliedsgenossenschaften zu verschiedenen Fragestellungen einbeziehen. 

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