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ErneuerbareEnergien Neckar-Alb eG wächst stark

Eena eG Wachstum der Energiegenossenschaft
BWGV-Archiv

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Nicht weniger als 100 Prozent erneuerbare Energien für die Region Neckar-Alb bis zum Jahr 2030. Für dieses Ziel haben sich Bürger aus der Region 2012 in der Genossenschaft ErneuerbareEnergien Neckar-Alb eG (kurz Eena eG) mit Sitz in Reutlingen zusammengeschlossen. Die mit Stand Dezember 2021 886 Mitglieder (Einzelpersonen und Körperschaften) zählende Genossenschaft projektiert, finanziert und betreibt Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien in den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollern-Alb und sie unterstützt Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien, zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Klimaschutz. Schwerpunkt ist der Bau und der Betrieb von Photovoltaikanlagen sowie die Beteiligung an Windparks.

Für sein Modell, das bei der Erneuerung der Heizung eines Mehrfamilienhauses das baden-württembergische Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG) erfüllt und zusätzlich den Bewohnern vergünstigten Strom vom eigenen Dach liefert, war 2019 das BWGV-Miglied Eena eG mit dem zweiten Preis des Ideenwettbewerbs „Neue Geschäftsmodelle für Energiegenossenschaften“, ausgeschrieben vom BWGV und der EWS Elektrizitätswerke Schönau eG, ausgezeichnet worden.

Genossenschaft steht unter Strom

Seitdem ist die Bürgerenergiegenossenschaft richtig durchgestartet. Während viele Genossenschaften in der Realisierung neuer Photovoltaik-Anlagen (PV) aufgrund schlechterer Rahmenbedingungen eher zurückhaltend sind, steht die ErneuerbareEnergien Neckar-Alb eG richtig unter Strom. In den Jahren 2020 und 2021 wurden 14 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von gut 2,2 Megawatt peak (MWp) errichtet, davon acht Anlagen (1,07 MWp) in 2020 und sechs Installationen (1,15 MWp) im vergangenen Jahr. Darunter sind fünf Anlagen oberhalb von 200 Kilowatt peak (größte Anlage: 410,52 kWp) und zwei Mieterstromanlagen. 

Jüngstes Beispiel für die starke Aktivität der Bürgerenergiegenossenschaft ist eine PV-Anlage auf dem neuen Feuerwehr-Gerätehaus in Rübgarten, einem Ortsteil von Pliezhausen (Kreis Reutlingen). Als Aufbruch in die kommunale Energiewende wertete Bürgermeister Christof Dold den Bau der PV-Anlage auf dem neuen Feuerwehr-Gerätehaus in Rübgarten. „Wir wollen uns gemeinsam auf den Weg machen“ sagte er bei der Begrüßung der Teilnehmer, die zur Informationsveranstaltung Mitte November 2021 in die Gemeindehalle Pliezhausen gekommen waren. Gemeinsamkeit und Bürgernähe stehen für die Eena eG bei allen Projekten auf kommunalen Dächern im Vordergrund: Die Gemeinde stellt die Dachfläche zur Verfügung, die Eena erstellt und betreibt die Anlage und die Bürgerschaft der Kommune ist aufgerufen, durch die Beteiligung an der Energiegenossenschaft die Anlage zu finanzieren. „Die Wertschöpfung bleibt in der Region“, erklärte Dr. Martin Schöfthaler, Vorstandsmitglied der Eenea eG, der zusammen mit seinem Vorstandskollegen Dr. Wolfgang Arndt die Genossenschaft, das Projekt und das Beteiligungsangebot vorstellte. 

Mit dem Bau wurde eine Reutlinger Firma beauftragt, die beteiligten Bürgerinnen und Bürger profitieren von den Erträgen der Anlage und die Gemeinde bezieht günstigen Strom für das Gerätehaus vom eigenen Dach. Bürgermeister Dold wünscht daher, dass das Projekt Schule macht: „Die Gemeinde hat den Anspruch, ihren Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels und zur Energiewende zu leisten. Die Verwaltung prüft, ob die Gemeinde weitere Dachflächen zur Verfügung stellen kann.“

Mitgliederzahl geht steil nach oben

Das kam bei den Teilnehmern der Info-Veranstaltung an. „Können sich Familienangehörige auch beteiligen?“ wollte jemand wissen. Selbstverständlich geht das, und so lagen 60 Beteiligungserklärungen vor, obwohl vorher nur knapp 30 Personen in respektvollem „Corona-Abstand“ in der Halle saßen. So nimmt es nicht Wunder, dass die Mitgliederzahl der Bürgerenergiegenossenschaft sehr stark zulegte. In den vergangenen beiden Jahren von 320 auf über 880. 

Die 20. PV-Anlage der umtriebigen Genossenschaft war Mitte September 2021 auf dem Dach der Sporthalle Sonnenbühl in Sonnenbühl-Genkingen abschließend montiert worden. Technische Schwierigkeiten hatten den ehrgeizigen Plan vereitelt, die Anlage bereits zum 31. Juli 2021 „EEG-fertig“ zu melden. Umso mehr freut sich die Eena eG, dass „wir uns jetzt über unsere zwanzigste Anlage, mit der die Investition der Eena in eigene Anlagen die 2-Millionen-Euro-Grenze überschritten hat“, sagt unisono der Vorstand der Genossenschaft. Die Sonnenbühler Anlage reizt mit einer Nennleistung von 259,5 kWp exakt die Kapazität des vorhandenen Netzeinspeisepunkts von 260 kWp aus.

Immer mehr Kommunen an Bord

Nach Sonnenbühl, Reutlingen, Kusterdingen, Trochtelfingen, Wannweil und Münsingen hat auch Engstigen die Weichen für Solaranlagen auf kommunalen Gebäuden in Bürgerhand gestellt: Der Engstinger Gemeinderat hatte Anfang August 2021 einstimmig beschlossen, der Eena eG kommunale Dächer zur Verfügung zu stellen. Erste Standorte werden die Grundschule Kleinengstingen und das benachbarte Hallenbad sein. Weitere Standorte werden geprüft. Die Beteiligung der Engstinger Bürgerschaft soll nach dem Modell organisiert werden, das schon in anderen Gemeinden des Landkreises Reutlingen und der Region mit Erfolg praktiziert worden ist.

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