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GENO-Wissenschaftspreis für drei Hohenheimer Nachwuchsforscherinnen

Übergabe des GENO-Wissenschaftspreises 2022 an der Universität Hohenheim - Gruppenfoto mit den Preisträgerinnen und MInisterin Marion Gentges MdL
BWGV

Kooperation ist der Wesenskern der Genossenschaften, doch was beeinflusst ihr Gelingen? Unter anderem für die Beschäftigung mit dieser Frage wurde der GENO-Wissenschaftspreis an der Universität Hohenheim vergeben. Die dort angesiedelte Forschungsstelle für Genossenschaftswesen widmet sich seit 50 Jahren der Erforschung und Förderung der Rechts- und Unternehmensform eingetragene Genossenschaft, die in Baden-Württemberg so stark verbreitet ist wie nirgends sonst in Deutschland. Die Forschungsstelle kooperiert eng mit dem Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV). Am Montag, 16. Mai 2022, feierte sie ihr 50-jähriges Bestehen. Im Rahmen eines Festaktes im Hohenheimer Schloss verabschiedete der Rektor der Universität, Prof. Dr. Stephan Dabbert, den langjährigen Leiter der Forschungsstelle Prof. Dr. Reiner Doluschitz in den Ruhestand und übergab die Leitung offiziell an Prof. Dr. Sebastian Hess vom Fachgebiet Agrarmärkte. Zugleich wurden auch drei Hohenheimer Nachwuchsforscherinnen mit dem GENO-Wissenschaftspreis ausgezeichnet.

Festrednerin Marion Gentges MdL, baden-württembergische Ministerin der Justiz und für Migration, hob die Bedeutung des Genossenschaftswesens hervor: „Das Genossenschaftswesen genießt in Deutschland und auch international hohes Ansehen. Menschen vernetzen sich in den unterschiedlichsten Bereichen, um gemeinsam etwas zu erreichen, was ein einzelner alleine nicht erreichen könnte. Das macht die genossenschaftliche Rechts- und Unternehmensform zu einem Erfolgsmodell.“ Allein in Baden-Württemberg gibt es aktuell 770 genossenschaftlich organisierte Unternehmen in rund 50 Branchen.

Bindeglied zwischen universitärer Lehre und genossenschaftlicher Praxis

Eine wichtige Unterstützung erfahren die Genossenschaften durch die Forschungsstelle für Genossenschaftswesen der Universität Hohenheim. „Als sie vor über 50 Jahren gemeinsam von BWGV und Universität aus der Taufe gehoben wurde, war es die Idee, ein Bindeglied zwischen universitärer Lehre und genossenschaftlicher Praxis zu schaffen“, so Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor der Universität Hohenheim. „Junge Nachwuchsforschende und Graduierte werden speziell in genossenschaftlichen Fragen aus- und weitergebildet“, fährt er fort. „Gleichzeitig generieren wir so neues Wissen und treiben die Forschung zu aktuellen Fragen voran. In den 50 Jahren entstand so eine Vielzahl wertvoller Abschlussarbeiten, die Studierende im Dialog mit und für Genossenschaften anfertigten.“

In seiner Rede dankte der Rektor Prof. Dr. Reiner Doluschitz für sein unermüdliches Engagement. Er habe die renommierte Forschungsstelle fast 15 Jahre lang sehr erfolgreich geleitet und im vergangenen Jahr an Prof. Dr. Sebastian Hess übergeben. „Ich möchte aus wissenschaftlicher Sicht dazu beitragen, dass sich die Genossenschaften den großen Herausforderungen unserer Zeit optimal stellen können“, sagte der neue Leiter. Dabei will er ein besonderes Augenmerk auf die Stabilität und Stärkung der Wertschöpfungskette in den Agrarmärkten legen.

„Die genossenschaftliche Forschung bewegt sich seit jeher ausgesprochen nah an der Praxis. Wir sind sehr dankbar, dass sich an der Universität Hohenheim so viele herausragende Persönlichkeiten mit genossenschaftlichen Fragestellungen beschäftigen“, betonte auch der Präsident des BWGV, Dr. Roman Glaser, in seiner Begrüßungsansprache. Ganz besonders dankte er Prof. Dr. Reiner Doluschitz für seine wertvolle Arbeit. Dem neuen Leiter der Forschungsstelle wünschte Glaser ein gutes Gelingen für die neue Aufgabe.

GENO-Wissenschaftspreis für drei Nachwuchsforscherinnen

Bei der Verleihung des GENO-Wissenschaftspreises lobte der BWGV-Präsident: „Die Qualität der prämierten Arbeiten ist einmal mehr beeindruckend hoch.“ Für den BWGV sei der GENO-Wissenschaftspreis von großer Bedeutung. Dieser mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Preis würdigt außerordentlich gute Dissertationen und Masterarbeiten.

„Sowohl der BWGV als auch seine Mitgliedsgenossenschaften profitieren von den herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten, die wir gemeinsam mit der Universität Hohenheim und dem Verein zur Förderung der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen alle zwei Jahre prämieren“, sagte Dr. Glaser bei der Preisverleihung. Der BWGV-Präsident betonte besonders die große Praxisorientierung der Beiträge, aus denen Erkenntnisse im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit von Genossenschaften gewonnen und auch ganz konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet werden könnten.

Im Rahmen des Festaktes wurden dieses Jahr Dr. Isabel Adams, Dr. Tessa Jensen-Auvermann und Theresa Bäuml mit dem GENO-Wissenschaftspreis ausgezeichnet.

Dr. Isabel Adams erhielt die Auszeichnung für ihre herausragende Dissertation mit dem Titel „Kooperative Lösungsansätze zur Begegnung der Herausforderungen im ländlichen Bereich“. Darin analysiert sie grundlegend, inwiefern Genossenschaften verschiedene Elemente der Daseinsvorsorge übernehmen, und entwickelt ein neues Kooperationsmodell.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde die gleichermaßen hervorragende Dissertation „Verhaltensökonomische Aspekte in der in der strategischen Entwicklung von Mitgliederbeziehungen in ländlichen Genossenschaften“ von Dr. Tessa Jensen-Auvermann. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf der Gestaltung der Vertrauensbeziehungen zwischen Mitgliedern und Mitarbeitenden in ländlichen Genossenschaften und den sich daraus ergebenden Herausforderungen für das Management, insbesondere das Mitgliedermanagement.

Für ihre Masterarbeit zum Thema „Möglichkeiten und Hindernisse für Kooperationen zwischen Kleinbauern am Beispiel kosovarischer Himbeerproduzenten“ erhielt zudem Theresa Bäuml den Preis. Bei ihrer Arbeit ging es ihr auch darum, die Rolle nicht-wirtschaftlicher Faktoren bei der Zusammenarbeit besser zu verstehen, um Maßnahmen, die die genossenschaftliche Organisation von Kleinbauern unterstützen, zielgerichteter planen zu können.

Verleihung des Geno-Wissenschaftspreises 2022 an der Uni Hohenheim - Gruppenbild mit Justizministerin Marion Gentges MdL
Verleihung des GENO-Wissenschaftspreises 2022, von links nach rechts: Anja Roth, Bereichsleiterin Interessenvertretung beim BWGV, Prof. Dr. Hans-Peter Burghof, Universität Hohenheim, Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor der Universität Hohenheim, Dr. Isabel Adams, Theresa Bäuml, Dr. Tessa Jensen-Auvermann, Ministerin Marion Gentges MdL, Prof. Dr. Reiner Doluschitz, ehemaliger Leiter der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen, Prof. Dr. Sebastian Hess, Leiter der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen, Dr. Roman Glaser, Präsident des BWGV
Preisträgerinnen des Geno-Wissenschaftspreises 2022 mit Justizministerin Marion Gentges MdL an der Uni Hohenheim
Justizministerin Marion Gentges MdL mit den Preisträgerinnen Dr. Tessa Jensen-Auvermann, Dr. Isabel Adams und Theresa Bäuml sowie Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor der Universität Hohenheim, und BWGV-Präsident Dr. Roman Glaser (v. l. n. r.)
Justizministerin Marion Gentges MdL hält Festrede an der Uni Hohenheim zum 50-jährigen Bestehen der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen
Justizministerin Marion Gentges MdL hielt die Festrede anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen an der Uni Hohenheim.
Rektor Prof. Dabbert hält Rede anlässlich der Verleihung des Geno-Wissenschaftspreises an der Uni Hohenheim
Dr. Roman Glaser, Prof. Dr. Stephan Dabbert, Anja Roth
Musik (Saxophon und Trompete) bei der Verleihung des Geno-Wissenschaftspreises 2022 an der Uni Hohenheim
Empfang an der Uni Hohenheim mit Häppchen-Büffet

 


HINTERGRUND: Forschungsstelle für Genossenschaftswesen

Mit der Gründung der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen im Jahr 1971 wurde die an der Universität Hohenheim in mehreren Bereichen existierende Forschung zu diesem Thema unter einem Dach zusammengefasst. Ihre Aufgabe ist die praxisrelevante und theoriebegleitende Forschung auf dem Gebiet des Genossenschaftswesens und anderer Kooperationsformen über alle Branchen hinweg. Finanzieller Förderer, Unterstützer und Ideengeber ist der Verein zur Förderung der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen.

HINTERGRUND: GENO-Wissenschaftspreis

Der mit insgesamt 5.000 Euro dotierte GENO-Wissenschaftspreis wird alle zwei Jahre vom BWGV vergeben. Er würdigt außerordentlich gute Dissertationen und Masterarbeiten, die sich mit praxisbezogenen Entwicklungen im Genossenschaftswesen insgesamt oder in den einzelnen Genossenschaftssparten befassen. Gefördert werden qualifizierte Studierende, Doktorandinnen und Doktoranden sowie frisch promovierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus Hohenheim.

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