Das Zinssparen als Anlageform hat ausgedient. Anleger sind gezwungen, etwas zu verändern: Sie müssen Geld gewissermaßen neu denken. Zugleich steigt die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Geldanlage ausgesprochen dynamisch. Wie Union Investment die Genossenschaftsbanken im neuen Jahr beim Fondsvertrieb unterstützt, hat die Geno-Graph-Redaktion von Kerstin Knoefel, Leiterin Vertriebs- & Vermarktungsmanagement, erfahren.
Frau Knoefel, lassen Sie uns kurz über die aktuelle Ist-Situation sprechen. Sparen die Menschen denn weiterhin hauptsächlich mit Sparbuch & Co.?
Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass die früher immer wieder konstatierte Zurückhaltung deutscher Sparer gegenüber wertpapierbasierten Anlagen nicht in Stein gemeißelt ist. Laut Branchenzahlen haben Sparerinnen und Sparer mittlerweile dafür gesorgt, dass der Anteil von Investmentfonds an der Geldvermögensbildung auf fast 20 Prozent gestiegen ist. Aber noch immer sparen zu viele Menschen falsch. Für diese Kunden geht die Rechnung nicht mehr auf, denn klassische Einlagenprodukte bieten nicht einmal mehr einen Inflationsausgleich,geschweige denn eine Perspektive zum Vermögensaufbau. Und gerade diese Perspektive ist bei langfristigen Anlagethemen, wie etwa der Altersvorsorge,entscheidend. Ein Ende dieser zinslosen Situation ist für die Anleger in den nächsten Jahren nicht in Sicht.
Wie wollen Sie die Banken unterstützen, diesem falschen Sparverhalten zu begegnen?
Ein Kernthema der Unterstützung für unsere Partnerbanken im kommenden Jahr wird es sein, ihre Kunden bei der Änderung ihres Sparverhaltens und der Neuaufstellung ihrer Vermögensanlagen bestmöglich zu begleiten: Investmentfonds nehmen dabei die Rolle der Basisanlage ein, die früher in klassischen Spar- und Einlagenprodukten stattfand. Fonds sind jetzt das „neue Sparbuch“.
Zugleich erfährt das Thema Nachhaltigkeit in der Geldanlage bei Privatkunden eine immer breitere Akzeptanz.
Ja, und die Nachfrage nach entsprechenden Lösungen entwickelt sich seit einiger Zeit sehr dynamisch. Ein Trend, der sich in Zukunft fortsetzen dürfte, zumal Nachhaltigkeit in der Geldanlage im Rahmen des EU-Aktionsplans „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ eine weitere Stärkung erfahren dürfte. Das Gesetzespaket enthält unter anderem die Einführung einer sogenannten Nachhaltigkeitspräferenzabfrage in der Anlageberatung und der Fondsvermögensverwaltung, die ab Anfang August verpflichtend ist. Anleger müssen dann grundsätzlich nach ihren Präferenzen zum Thema Nachhaltigkeit befragt werden. Mit nachhaltigen Fonds können Kunden ihre Wertvorstellungen auch in ihrer eigenen Geldanlage umsetzen – und zugleich bei entsprechender Risikobereitschaft die Chance nutzen, langfristig ihr Vermögen zu mehren.
Unsere nachhaltigen Lösungen werden daher auch im kommenden Jahr einen Schwerpunkt der Marktbearbeitung bilden. So erweitern wir beispielsweise mit dem globalen Mischfonds Uni-Zukunft Klima unser nachhaltiges Produktangebot um einen Fonds, der ein wirkungsbezogenes Anlageziel verfolgt. Konkret konzentriert sich der Fonds auf das Thema CO2-Reduktion und soll damit einen aktiven Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels leisten.
Zum Jahresstart gibt es jetzt eine neue Markenkampagne. Wie wird diese aussehen?
Mit dem übergeordneten Ziel, die Marke weiter zu stärken und Union Investment als Partner für die moderne und zeitgemäße Geldanlage zu positionieren, starten wir gleich zu Beginn dieses Jahres unsere neue aufmerksamkeitsstarke Markenkampagne. Im Mittelpunkt steht das Motto „Es ist Zeit, Geldanlage neu zu denken“. Denn die Welt ist stetig im Wandel. Wer stehen bleibt, bleibt auf der Strecke. Das gilt auch bei der Geldanlage.
Wie transportieren Sie diesen Gedanken?
Dazu zeigen wir eine moderne, zeitgemäße Welt, in der Menschen Technik nutzen. Aber irgendetwas stimmt nicht. In jedem Motiv sehen wir eine Person, die irgendwie in den 1980er oder -90er Jahren stehen geblieben ist: Mit ihrer Art zu telefonieren, zu trainieren, zu arbeiten oder Musik zu hören hat sie es anscheinend nicht in die moderne Welt geschafft. Mit dieser Irritation wollen wir aufrütteln und den Menschen bildhaft und humorvoll bewusst machen, dass ihre Art Geld anzulegen oft ebenso altbacken ist. Denn viele setzen noch auf klassische Sparformen. Und das, obwohl das Geld dort von Inflation oder Negativzinsen bedroht ist. Höchste Zeit also, Geldanlage neu zu denken.
Mit der Kampagne zeigen wir, dass man mit Investmentfonds die Geldanlage einfach ins Heute holen kann. Sie richtet sich an alle Sparer und Geldanleger, wobei das Spektrum von der kleinen monatlichen Sparrate ab 25 Euro bis hin zur Einmalanlage hoher Beträge reicht. Auch Bestandskunden sollen darin bestätigt und motiviert werden, diese moderne Form der Geldanlage weiter zu nutzen.
Wo wird die neue Kampagne überall stattfinden?
Die Kampagne wird nicht nur in den klassischen, digitalen und sozialen Kanälen eingesetzt, sondern auch in unseren Partnerbanken am Point of Sale und in ihren eigenen Kommunikationskanälen. Und: Unter dem gleichen kreativen Dach der neuen Markenkampagne wird die Marktbearbeitung im kommenden Jahr mit der „Aktion Wendepunkt“ starten. Sie soll ein Umdenken der Menschen auslösen mit dem Ziel, liquide beziehungsweise kaum verzinste Geldanlagen in Fonds zu überführen. Im Fokus steht hier die Einmalanlage.
Alle zentralen B2C-Maßnahmen sowie die Mediaplanung in TV und weiteren Kanälen werden aus der Markenkampagne heraus gesteuert. Dabei wird die Kreatividee der Markenkampagne so heruntergebrochen, dass sowohl Neu- als auch Bestandskunden angesprochen werden. Zur Akquise – analog wie digital –, in der Beratung und am Point of Sale stehen mehrere passgenaue Pakete zur Verfügung, die Banken ganz individuell auf Ihre regionale Marktbearbeitung zuschneiden können. Im zweiten Halbjahr folgt die „Aktion Prämie“: wie in den Jahren zuvor eine Prämienaktion zur Neukundengewinnung mit Fokus auf dem ratierlichen Sparen. Darüber hinaus liefern wir Impulse für vertriebliche Aktivitäten vor Ort, etwa zum Thema Nachhaltigkeit, zu Offenen Immobilienfonds oder aktiven Fondslösungen.
Ganz im Sinne einer ganzheitlichen Omnikanal-Kundenstrategie unterstützen Sie die Banken auch dabei, analoge und digitale Vertriebskanäle zu verzahnen und weiterzuentwickeln?
Ja, und das alles unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben und Möglichkeiten. So können sie mit dem digitalen Anlage-Assistenten MeinInvest auf digitalem Wege neue Kunden gewinnen und ihnen damit einfach und bequem Zugang zu einem fondsbasierten Portfolio verschaffen, das im Rahmen einer Vermögensverwaltung professionell betreut wird. Mit VermögenPlus bieten sie ihren Kunden im gehobenen Segment der Betreuungskunden ein exklusives Beratungserlebnis. Ein Konzept, das sich auch in den herausfordernden Zeiten der Pandemie bewährt hat. Bei beiden Fondsvermögensverwaltungen stehen im Übrigen seit dem vergangenen Jahr neben drei klassischen auch drei nachhaltige Anlagekonzepte zur Auswahl.
Sie haben außerdem auch eine Alternative zum klassischen UnionDepot am Start, richtig?
Ja, UnionDepot Komfort ist zu Jahresbeginn bundesweit an den Start gegangen. UnionDepot Komfort bietet Kunden die Fondsverwahrung und sämtliche Transaktionen „alles inklusive“ zu einem jährlichen Komplettpreis. Sie können also regelmäßig auch die Beratungsleistungen der Bank in Anspruch nehmen und Anpassungen in ihrem Depot vornehmen, ohne dass ihnen zusätzliche Kosten entstehen. Mit diesem transparenten Preismodell haben Depotinhaber alle Kosten stets im Blick und können bequemer und entspannter denn je ihre Geldanlage planen, ändern und anpassen. Mit UnionDepot Komfort bieten wir – neben VermögenPlus und MeinInvest – zudem einen weiteren Baustein, mit dem Banken zuwendungsfreie Erträge gemäß § 70 WpHG erzielen können. So oder so: Die Unterstützung wird stimmen. Unsere Angebote für die Marktbearbeitung werden spannende Inhalte haben und echten Mehrwert bringen. Wir freuen uns auf das Jahr 2022 und die Zusammenarbeit mit unseren Partnerbanken.
