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VR-InnovationsPreis Mittelstand: Verpackungsfolie schützt Produkt und Umwelt

VR-InnovationsPreis Mittelstand
BWGV

Diese Innovation unterstützt eine auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz basierende Bauwende: Die SmartPac-Bioverpackungsfolie schützt wirksam empfindliche Bau-Produkte – wie etwa Putzprofile für den Trockenbau – vor Verschmutzung und Beschädigung und belastet nach dem Gebrauch nicht die Umwelt. Denn die Verpackungen sind aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, vollständig biologisch abbaubar und können recycelt oder sogar auf dem Kompost in den natürlichen Kreislauf zurückgegeben werden. Dafür erhält die Baukom GmbH aus Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) den VR-InnovationsPreis Mittelstand 2022 der baden-württembergischen Volksbanken und Raiffeisenbanken.

Überreicht wurde der mit 20.000 Euro dotierte Preis von Dr. Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV), und Staatssekretär Dr. Patrick Rapp beim VR-Mittelstandstag am heutigen Mittwoch (6. Juli) in Stuttgart. Der zum 22. Mal verliehene VR-InnovationsPreis gehört zu den wichtigsten und höchst dotierten Auszeichnungen für den baden-württembergischen Mittelstand.

Insgesamt werden drei Preise und 50.000 Euro vergeben. So wurden neben der SmartPac-Biofolie zwei weitere zukunftsweisende Innovationen beim Mittelstandstag der baden-württembergischen Volksbanken und Raiffeisenbanken auszeichnet: Die Sorg Hörsysteme Hörgeräte-Akustik GmbH aus Schonach (Schwarzwald-Baar-Kreis) erhält den ebenfalls mit 20.000 Euro dotierten Preis des Handwerks der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken für ein speziell für das weibliche Gehör entwickeltes Hörtestverfahren sowie spezielle Hörsysteme für Frauen. Unter dem Namen „mona&lisa“ wurde ein umfangreiches Hörakustik-Konzept ausgearbeitet, das erstmalig die besonderen Eigenschaften des weiblichen Hörens in den Fokus rückt.

Der mit 10.000 Euro dotierte Förderpreis der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken geht an die vialytics GmbH aus Stuttgart für die Entwicklung eines intelligenten digitalen Straßenmanagementsystems. Ein Smartphone und eine App genügen, um automatisiert den Zustand der Straßen zu erfassen. Städte und Kommunen wissen damit schnell und kostengünstig, ob und wo Schäden vorhanden sind, die behoben werden müssen, und können die Bearbeitung ohne Zeitverlust starten.

„Wir leben in einer Zeit der großen Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft“, betonte Glaser bei der Preisverleihung vor mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmer sowie genossenschaftlichen Bankvertretern im Internationalen Congresscenter der Messe Stuttgart. Er machte deutlich: „Die großen Megatrends wie Klimawandel, Energie- und Mobilitätswende, Digitalisierung oder demografischer Wandel wirken sich grundlegend auf den Alltag und das Arbeiten aus. Daher sind heute im besonderen Maße Veränderungs- und Gestaltungswille, Kreativität und Innovationskraft gefragt – Merkmale, die insbesondere für den erfolgreichen Mittelstand in Baden-Württemberg gelten.“

Volksbanken und Raiffeisenbanken an der Seite des Mittelstands

Für den BWGV-Präsidenten übernehmen hierbei die Genossenschaftsbanken eine zentrale Aufgabe: „Gerade kleine und mittelständische Unternehmen brauchen Bankpartner, die sie kennen, an sie glauben und die neue Ideen unterstützen. Die regional verwurzelten und selbst mittelständisch aufgestellten Volksbanken und Raiffeisenbanken sind der starke Finanzpartner an der Seite des Mittelstands. Genossenschaftsbanken sind daher unverzichtbarer Bestandteil der besonderen Innovationskraft im Land.“ Glaser appellierte aber auch an Wirtschaft und Gesellschaft: „Unternehmerinnen und Unternehmer benötigen ein Umfeld, das Innovationen fördert. Als Grundlage für eine gelingende Veränderung und eine die Zukunft gestaltende Innovationskultur braucht es kluge politische Rahmenbedingungen, eine sinnvolle Verknüpfung von Wirtschaft und Wissenschaft sowie die Aufgeschlossenheit in der Gesellschaft gegenüber Neuem.“

Staatssekretär Rapp: Genossenschaftsbanken sind Stabilitätsanker

Auch Dr. Patrick Rapp, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, wies der Innovationskraft der mittelständischen Unternehmen im Land eine Schlüsselrolle zum Erhalt von Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand zu: „Innovationen, Tüftler- und Erfindergeist sind seit jeher essenziell für Baden-Württemberg und ein Markenkern unserer Wirtschaft. Auch die aktuellen Herausforderungen können wir in wirtschaftliche Erfolgsgeschichten ummünzen, wenn wir uns auf diese Grundtugenden besinnen und die Chancen wahrnehmen, die sich aus diesen Veränderungen ergeben. Klar ist, dass Innovationsfähigkeit kein Selbstläufer und die Fortsetzung der Erfolge Baden-Württembergs keine Selbstverständlichkeit ist. Als Landesregierung stehen wir deshalb eng an der Seite der mittelständischen Betriebe im Land. Es ist unser Anspruch, mit zielgenauer Innovationsförderung und durch Gestaltung der richtigen Rahmenbedingungen, Baden-Württemberg auch in Zukunft als führenden Forschungs-, Innovations- und Wirtschaftsstandort zu positionieren.“

Staatssekretär Rapp dankte in diesem Zusammenhang den Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg für ihren wichtigen Beitrag zur Finanzierung der mittelständischen Wirtschaft: „Angesichts der aktuellen Verwerfungen, Umbrüche und Veränderungen, denen unsere Betriebe jetzt und in den kommenden Jahren gegenüberstehen, braucht es verlässliche Partner, die zum Gelingen der wirtschaftlichen Transformation beitragen. Die Genossenschaftsbanken sind ein Stabilitätsanker.“

Nachhaltigkeit und Innovation gehen nach Ansicht des Hauptpreisträgers, für den die Volksbank Neckartal die Patenschaft übernommen hat, Hand in Hand: Die 1994 gegründete Baukom GmbH aus Sinsheim verfolgt seit Jahren intensiv das Cradle-to-Cradle-Prinzip, bei dem Produkte nicht nur nach Ästhetik und Funktionalität, sondern insbesondere auch nach ihrer Wirkung auf Umwelt und Gesundheit sowie ihrer Eignung für den Materialkreislauf bewertet werden. Die SmartPac-Biofolie wird aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und ist nach „OK compost HOME“ zertifiziert. Wenn sie nicht mehr gebraucht werden kann, kann sie entweder über den normalen Müll entsorgt, standardisiert recycelt oder verbrannt werden – all dies geschieht CO2-neutral. Aber die Folie kann auch im Kompost entsorgt werden: In nur wenigen Wochen zersetzt sie sich von alleine. Hierzu reichen die Einflüsse von Sonne, Regen und Bakterien im Erdreich. Auch dieser Prozess verläuft komplett CO2-neutral und trägt – ganz im Sinne des Kreislauf-Prinzips – sogar zur Verbesserung der Bodenqualität bei.

Preis des Handwerks: Hörakustik speziell für Frauen entwickelt

Beim Gewinner des Preises des Handwerks, für den die Volksbank Freiburg Pate ist, basiert die Innovation auf einer grundsätzlichen Erkenntnis, die nur wenig bekannt ist: Frauen hören anders. Dies hat zur Folge, dass bei vielen Frauen trotz praktischer Hörschwäche diese nicht nachgewiesen werden kann, da die gängigen Methoden nicht auf Geschlechterunterschiede beim Hören ausgerichtet sind. Mit „mona&lisa“ entwickelte die Sorg Hörsysteme Hörgeräte-Akustik GmbH aus Schonach erstmalig eine Hörakustik speziell für Frauen. Grundlage dafür sind wissenschaftliche Studien. Diese zeigen, dass das weibliche Gehör eine besondere Stärke im Verstehen von Sprache hat. Gleichzeitig fällt es Frauen jedoch schwerer, die Richtung zu erkennen, aus der der Schall kommt – vor allem beim Einsetzen von oftmals altersbedingten Hörschwächen. Dann wird es für Frauen auch schwierig, Gesprächen in der Gruppe zu folgen, insbesondere wenn Hintergrundgeräusche dazu kommen. Das Konzept „mona&lisa“, das in mehreren Fachgeschäften bundesweit angeboten wird, berücksichtigt dies und umfasst mehr als nur das typische Hörgerät, sondern auch einen eigens entwickelten Hörtest, Hör-Übungen, um das Richtungshören zu trainieren, sowie speziell auf die physiologischen Besonderheiten des weiblichen Gehörgangs ausgerichtete Hörsysteme.

Förderpreis: Digitale Unterstützung für Städte und Kommunen

Das Unternehmen, das den diesjährigen Förderpreis erhält, zeigt auf, wie Digitalisierung Zeit und Kosten sparen und Personalmangel ausgleichen kann: Das Stuttgarter Start-up vialytics GmbH hilft Städten und Kommunen, den Zustand von Straßen sowie Geh- und Radwegen digital zu erfassen, Schäden zu kategorisieren und den Handlungsbedarf relevanten Stellen wie etwa dem Bauhof direkt zu übermitteln. Mittels Künstlicher Intelligenz wird damit ein aufwändiger, subjektiver und monoton abzuarbeitender Arbeitsvorgang in einen digitalen und objektiven Prozess überführt. Er spart Kosten, beschleunigt den Vorgang der Straßenüberprüfung signifikant und sorgt mit der automatischen Einordnung der entdeckten Schäden in 15 Kategorien für eine zielgerichtete Weiterbearbeitung. Wie funktioniert das System? An die Frontscheibe städtischer Fahrzeuge wird ein Smartphone installiert, das alle vier Meter ein Foto von der Straße oder dem Gehweg macht und auch Erschütterungen aufzeichnet. Über einen Algorithmus werden die Daten automatisch ausgewertet, und es wird ein Überblick erstellt, wo und wie groß Schlaglöcher und andere Schäden sind. Die Situation vor Ort kann dann jederzeit mit Hilfe der aktuellen Bilder im System eingesehen werden. Was bisher in manueller Überprüfung Wochen und Monate dauerte, wird gewissermaßen nebenbei in einigen Stunden erledigt. Die Innovation kommt so gut an, dass das System europaweit schon an vielen Orten im Einsatz ist – allein in Deutschland nutzen es bereits mehr als 150 Kommunen.

VR-Mittelstandstag mit namhaften Gästen und Referenten

[Textfeld: Fotos zum kostenlosen Download stehen ab ca. 17 Uhr hier zur Verfügung.] Eingebettet war die Preisverleihung in den VR-Mittelstandstag der baden-württembergischen Volksbanken und Raiffeisen. Unter dem Titel „Deutschland 2030 – zurück auf die Überholspur“ wurde mit namhaften Referenten über die Wachstumskraft der deutschen Wirtschaft, die Arbeitswelt von morgen und die Werte der Wirtschaft gesprochen. Unter Moderation der ZDF-Journalistin Gundula Gause gaben unter anderem Prof. Dr. Lars P. Feld, (Direktor des Walter Eucken Instituts und persönlicher

Beauftragter des Bundesministers der Finanzen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung) sowie Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin (Philosophie-Professor und stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ethikrats) wertvolle Impulse für weiterführende Diskussionen.

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