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Gewerbliche Genossenschaften: 5,2 Mrd. Umsatz – Erneut Rekord bei Neugründungen

Nach dem glänzenden Jahr 2010 haben die 225 gewerblichen Genossenschaften in Baden-Württemberg ihre Umsätze im Zuge der guten Konjunkturentwicklung weiter gesteigert. Nach einem Plus von 3,7 Prozent erzielte die Gruppe einen Umsatz von über 5,2 Mrd. Euro (Vorjahr: + 8,1 %). „Das Wachstum ist dabei je nach Branche sehr unterschiedlich ausgefallen“, sagte Präsident Gerhard Roßwog vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes. „Das Handwerk war das Zugpferd.“

Mit einem Umsatzwachstum um 6,4 Prozent auf fast 1,8 Mrd. Euro zeigte die Entwicklung der 26 Genossenschaften des Handwerks die größte Dynamik (Vorjahr: + 3,4 %). Sehr gut liefen die Geschäfte im Bauhandwerk. Aber auch die Erzeugnisse des Lebensmittelhandwerks waren gefragt. So legten die fünf örtlichen BÄKO-Genossenschaften um 6,9 Prozent auf 458 Mio. Euro zu (Vorjahr: + 3,9 %). Vor allem im 1. Halbjahr verlief die Entwicklung lebhaft. Ein Stück weit schlugen sich die gestiegenen Getreidepreise nieder, kletterte doch der Umsatz mit Mehl um 28 Prozent auf 59 Mio. Euro – während die Menge leicht auf 131 Millionen Kilogramm zurückging (- 2,2 %).

Sehr zufriedenstellend liefen die Geschäfte im 1. Halbjahr auch bei den neun Fleischer-Einkaufsgenossenschaften in Baden-Württemberg. Dies führte zu einem Plus von 4,0 Prozent auf 207 Mio. Euro im Kalenderjahr (Vorjahr:
- 2,3 %).

Über 60 Prozent des Umsatzes in der Gruppe der gewerblichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften entfallen auf die 16 Genossenschaften des Fachhandels. Sie erhöhten ihren Umsatz um 3,0 Prozent auf über 3,2 Mrd. Euro (Vorjahr: + 11,7 %).

Dritter Neugründungsrekord in Folge

Eine weitere Rekordmarke meldet der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband bei der Neugründung von Genossenschaften. 57 neue Genossenschaften wurden 2011 bei den Registergerichten im Land als Genossenschaft eingetragen. In den Vorjahren waren es 42 bzw. 34 Neugründungen.

Der Schwerpunkt der Neugründungen liegt weiterhin im Bereich Energie. 39 Gründungen entfallen auf den Bereich Energieerzeugung und –versorgung und machten über 6.000 Bürgerinnen und Bürger aus dem Land zu neuen Mitgliedern einer Genossenschaft. Die Fotovoltaik-Genossenschaften dominieren, aber auch zum Beispiel die Bio Energie Bittelbronn in Haigerloch (Zollernalbkreis) gehört zu den Neugründungen 2011. Die Genossenschaft betreibt ein Nahwärmenetz für das Bioenergiedorf Bittelbronn; Basis sind eine Biogasanlage und eine Hackschnitzelanlage. Insgesamt gibt es in Baden-Württemberg jetzt 96 Energiegenossenschaften. Die größte und älteste ist das Alb-Elektrizitätswerk Geislingen/Steige eG.

„Die Neugründungen 2011 belegen erneut, dass die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft für die vielfältigsten Ziele geeignet ist“, betonte Genossenschafts-Präsident Roßwog. So sind 2011 zum Beispiel die Trollinger Evas, Ilsfeld, eine Waldorf-Kindertagesstätte in Gengenbach (Ortenau¬kreis), die Vereinten Insolvenzverwalter, Biberach, oder der Leutkircher Bürgerbahnhof gegründet worden.

Dazu kommen fünf neugegründete Dorfläden. „Die Nahversorgung im ländlichen Raum bleibt ein wichtiges Thema“, unterstrich Roßwog. Den Initiatoren eines genossenschaftlichen Dorfladens müsse aber bewusst sein, dass sie sich dauerhaft ehrenamtlich engagieren müssen. „Ohne nachhaltige Förderung durch die Gemeinde ist es schwer. Sie sollte die Räumlichkeiten mietfrei zur Verfügung stellen.“

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